13. Jan.
2008

  Weisheit der Völker

Aus China:
Erst wer eine Familie hat, weiß, wie teuer Reis und Brennholz sind.
Erst wer Kinder aufzieht, weiß, wie gütig Vater und Mutter sind.

Hängen in der Halle keine alten Bilder,
ist die Familie nicht alt.

Es ist leichter ein Land zu regieren,
als eine Familie zu führen.

Schlage die Trommel drinnen,
dass sie draußen keiner hören kann.

Wenn das Hausdach leck ist, legt man eine Matte auf.
Wenn der Kochtopf leck ist, dichtet man ihn mit Mehlbrei ab.
Wenn eine Familie leck ist, ist ihr nicht mehr zu helfen.

Aus Kenia:
Besitzt Komu etwas, hat es auch Kaigu, sein Bruder.

Aus Ghana:
Geht ein Volk zu Grunde, fängt es in den Familien an.

Aus dem Judentum:
Dein Haus soll der Sammelort der Weisheit sein.

Wehe dem Haus, in welchem jede regieren will!

Wenn die Gerste im Krug zu Ende ist,
beginnt im Hause der Zank.

 
 



 

 

Gebet auf bayrisch

Liaba Gott, dua mir oan Gfalln:
Wenn mir amal auferstehn solln,
mach mi net zu so an komischn Geist,

der wo grad Hosianna singt und Manna speist.
Lass doch bittschön aa da drübn
no a bisserl was sei von unserem Herübn!

I bitt di recht schee, erfüll mei Gebet:
Vergiss übern Großn as Kloane net!
Lass net bloß de ganz Fromma drobn sein,
net nur grad de mitm Heilignschein,
sondern aa de andern Leut!
Glaub mas, mit dene hast bestimmt aa dei Freid.

Lass mein gstorbna Schuifreind aa umanandarenna,
wars aa a Strizi, du werstn scho kenna.
Und des junge Madl von vis-a-vis,
des aus Verzweiflung wo obeghupft is.
Den altn Kramer vorn vom Eck,
Aa wenn eahm as Bier hat so narrisch guat gschmeckt, und de alt Tant, de so grantig hat gschaut,
lass eine, sie war doch a seelnguate Haut.

Und no a ganz a bsondre Bitt hätt i fei:
Lass aa de Viecherl da drobn wieder nei!
Lass singa und wiehern, gackern und belln,
des stört ganz bestimmt net de himmlischn Seeln.
Lass oiso, i bitt di, vom irdischen Lebn
aa bei dir dort obn was im Himmi drin gebn!
Gib, dass i alls, was i gern hab, da drobn wiederseh!
Des waars. Amen. Und dank dir aa schee!

Aus: Helmut Zöpfl, Geh weiter, Zeit, bleib steh!

 
 
 


 

Gott sei Dank!

Wem?

Gott!

An den du nicht glaubst!

Genau!

Ich bin Atheist.

Stehe über den Dingen!

Über Gott.

Den es nicht gibt.

Und wo kommst du her?

Und wo gehst du hin?

Und was hält dich fest?

Der Zufall! Das Schicksal! Das Leben! Eine höhere Macht!

Gott sei Dank!

Wie bitte?

Du glaubst!

 

Jürgen Werth

 

 
  Das Vater unser

ist wahrlich das Gebet, das die Welt umspannt:
>  die Welt mit den alltäglichen Bagatellen und den "welthistorischen Perspektiven";
>  die Welt mit den Stunden des Glücks und den abgründigen Qualen;
>  die Welt mit ihren Bürgern und ihren Soldaten;
>  die Welt mit "des Dienstes immer gleichgestellter Uhr"
und mit den schrecklichen Ausnahmezuständen ihrer Katastrophen;
>  die Welt der unbeschwerten Kinder und doch zugleich der Probleme, an denen Männer zerbrechen können.

Die ganze Welt ruht - wie jene goldene Kuppel auf den mittelalterlichen Bildern - in der Hand des Herrn.
Und sie ruht auch in unserer Hand, wenn wir sie betend zu Gott erheben.

Helmut Thielecke

 


 
  Bevor wir
an unser Tagewerk gehen,
sollten wir betrachten,
was
Jesus Christus
gedacht und empfunden hätte,
wäre er an unserem Platz..

Kurz:
In allen unseren Handlungen
sollten wir
Jesus Christus
als unser Vorbild
vor Augen halten.

(Hl. Vinzenz Palotti)

 

Das sei
alle Tage
meine Sorge,
meine Frage:
ob der
HERR
in mir regiert,
ob ich in der
GNADE
stehe,
ob ich nach dem
ZIELE
gehe,
ob ich
folge, wie
ER
führt.

(Reinhard Johannes Sorge)

  ausgesandt
bin ich gesandt von dir?
liegen wirklich wege vor mir?
menschen, denen ich begegnen kann?
oder
sitze ich fest
im sattel
in meinem alltag
unbeweglich geworden
in herz und gedanken

wenn ich gehe
was nehme ich mit?
freude?
fragen?
vertrauen?
und den frieden
den ich bringen soll
hat er raum in mir?

statt brot im gepäck
deine zusage
kraft wirst du haben
weil ich sie dir gebe
gegeben habe
längst

mache dich auf
weiter zu sagen
weiter zu tun
meine botschaft
von frieden und heil

 

  Von Gott umgeben

Es ist tatsächlich so, dass man von Gott umgeben ist, und ihn nicht sieht,
weil man von ihm weiß.
Das letzte Hindernis zur Anschauung Gottes ist Ihr Gottesbegriff.
Sie vermissen Gott, weil Sie meinen, Sie wüssten Bescheid.
Das ist das Schlimme an der Religion.
Eben das sagte bereits das Evangelium:
dass religiöse Menschen "Bescheid wussten"
und deswegen Jesus schließlich los wurden.
Das höchste Wissen von Gott ist,
ihn als den Unerkennbaren zu erkennen.

(Anthony de Mello)

Einen Engel wünsch ich dir,
dich bei der Hand zu nehmen.
auf dem Weg der Angst,
dass du nicht umkommst
in deiner Verlassenheit.

Mögest du finden,
was deine Seele braucht,
um nicht zu verkümmern.

Ich wünsche dir,
dass du nicht verloren gehst
inmitten der Erschütterung,
dass Zorn und Wut sich nicht
gegen dich selber richten,
sondern die Kraft geben,
dich vom Gestern zu lösen.

Mögest du davor bewahrt sein,
dich aufzugeben,
weil du vergeblich gekämpft hast,
dem Leben die Tür zu weisen,
weil es dir schwer zu tragen gibt.

Einen Engel wünsche ich dir,
dich heilend zu berühren
Und Zuversicht keimen zu lassen,
wo alles verloren scheint.

(Antje Sabine Naegeli)

  Sende aus deinen Geist

über alle, die glauben
über alle, die zweifeln
über alle, die lieben
über alle, die einsam sind.

Entzünde dein Feuer
in den Worten der Menschen
in den Plänen der Menschen
in den Taten der Menschen
im Schweigen der Menschen.

Sende deinen Geist,
dass er mich umschaffe,
Gib mir einen neuen Sinn, der imstande ist,
das Deinige von dir her zu denken.

(Romano Guardini)

 

Sende uns deinen Heiligen Geist.
Er ist dein Leben in uns.
Wenn er in uns atmet,
hat selbst der Tod keine Macht über uns.


Schenke uns deinen Heiligen Geist.
Er ist deine Liebe in uns.
Wenn er uns durchströmt,
können wir beten
und "Du" zu dir sagen,
weil er in uns betet.
Wenn er uns erfüllt, können wir lieben,
weil er uns liebt.
Darum:
Gib uns deinen Heiligen Geist!

(Theo Schmidkonz)

  Sei du die Kraft

Wenn uns die Kräfte verlassen
                      Sei du die Kraft, Heiliger Geist

Wenn uns Krankheit schwächt
                      Sei du die Heilung, Heiliger Geist

Wenn uns Fragen plagen
                      Sei du die Antwort, Heiliger Geist

Wenn uns Sorgen quälen
                     Sei du die Zuversicht, Heiliger Geist

Wenn alles hoffnungslos erscheint
                    Sei du ein neuer Anfang, Heiliger Geist

Wenn der Tod naht
                    sei du das Leben, Heiliger Geist

(Anton Rotzetter)
 

  Die anderen Brücken

Du hast einen schönen Beruf,
sagte das Kind zum alten Brückenbauer,
es muss schwer sein, Brücken zu bauen.
Wenn man es gelernt hat, ist es leicht,
sagte der alte Brückenbauer, es ist leicht.
Brücken aus Beton und Stahl zu bauen.
Die anderen Brücken sind viel schwieriger,
sagte er, die baue ich in meinen Träumen.
Welche anderen Brücken? fragte das Kind.
Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an.
Er wusste nicht, ob es verstehen würde.
Dann sagte er: Ich möchte eine Brücke bauen
von der Gegenwart in die Zukunft.
Ich möchte eine Brücke bauen
von einem zum anderen Menschen,
von der Dunkelheit in das Licht,
von der Traurigkeit in die Freude.
Ich möchte eine Brücke bauen,
von der Zeit in die Ewigkeit,
über alles Vergängliche hinweg.
Das Kind hatte aufmerksam zugehört.
Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber,
dass der alte Brückenbauer traurig war.
Weil das Kind ihn wieder froh machen wollte,
sagte es: Ich schenke dir meine Brücke.
Und das Kind malte für den Brückenbauer
einen bunten Regenbogen.

(Anne Steinwart)

Die Brücke zu dem Gott, der Liebe ist,
ist aus lauter Liebe gebaut.


                       (Klaus Hemmerle)

 

 

Der Zusammenhang des Lebens

Dass aus unserem Leben etwas wächst, wird von Jesus mit dem Bild von der Frucht umschrieben. So jedenfalls ist unser Leben gemeint: Ein Prozess, in dem wir wachsen, reifen, bei dem was herauskommt.
Wir sind eingeladen, uns an jenen Lebenszusammenhang anschließen zu lassen, von dem Jesus hier spricht. Wir können Gott bitten um die Kraft des Glaubens und der Hoffnung. Wenn ich glaube, merke ich: Mein Leben ist wertvoll. Gott nimmt mich so, wie ich bin. Und dann kann ich anfangen so zu leben, wie er es will. Ich werde infiziert mit Hoffnung, dass mein Leben gelingen kann.

(Hans Jürgen Schmidt)
 

 

  Jesus, Heiland, Freund und Bruder

Ich lege meine Angst  -  in dein Vertrauen
Ich lege meine Wunden  -  in deine heilenden Hände.
Ich lege meine Scham  -  in dein Verstehen.
Ich lege meinen Zwang  -  in deine große Freiheit.
Ich lege meine Schuld  -  in dein Erbarmen.
Ich lege meine Sehnsucht  -   in deinen Traum vom Leben.
Ich lege meine Grenzen  -  in deinen Blick voll Liebe.
Ich lege mein Zögern und Zaudern  -  in deine Entschlossenheit.
Ich lege meine faulen Kompromisse  -  in deinen aufrechten Gang.
Ich lege meine Unsicherheit  -  in deinen festen Schritt.
Ich lege mein schnelles Urteilen  -  in deine Nachdenklichkeit.
Ich lege meine Masken  -  in deine Ehrlichkeit.
Ich lege mein Dunkel  -  in dein Versöhnen.
Ich lege meine Unruhe  -  in deine Stille.
Ich lege meine Armut  -  in deine Fülle.

Jesus, Heiland, Freund und Bruder.
Ich lege meine Herz, das sich nach Liebe sehnt,
in dein Herz,
das die Liebe ist
und das Leben.

 

20. April
2003

Ostern

frei ist der Mensch,
der den Tod hinter sich und das Leben vor sich hat,
der nicht zu vergessen braucht,
weil ihm vergeben ist und der vergeben hat,
der vor nichts zu fliehen braucht,
weil er durch verschlossene Türen kommen
und über Abgründe gehen kann,
der sich nicht zu ängstigen braucht,
weil er immer unterwegs ist zu einem und mit einem,
der ihn grenzenlos liebt.

frei ist der Mensch,
der zu allem offen ist,
weil er alle in sein Herz geschlossen hat.

frei ist der Mensch,
der jenseits der Wunde lebt:
der österliche Mensch.

(Klaus Hemmerle)

 

4. April
2003

Schatten

Das Kreuz wirft einen riesigen Schatten auf diese Welt.
Nicht einen einzigen Menschen gibt es,
ob groß oder klein,
arm oder reich,
der noch nicht gelitten hätte.

Millionen leiden Hunger.
Millionen leiden an Heimatlosigkeit.
Millionen sind einsam, alt oder verlassen,
Millionen leiden unter Krankheiten.

Das Blut schreit nach Rache.
Das Weinen nach Gerechtigkeit.
Die Einsamkeit schreit nach Liebe.

Ist das alles ein sinnloser Scherz?
Nein,
seitdem das Kreuz zu leuchten beginnt,
kann Leid einen Sinn haben.
Es kann der Schlüssel zur Freiheit werden.

 



Vortragskreuz in der Pfarrkirche Moosbach

 

Für das
Neue im Leben
dank ich dir heute


Für die Sonne
die aufgeht
dem neuen Tag
eine neue Chance
zu geben

Für das Kind
das geboren wird
mit neuen Augen
zu seh'n
diese Welt


 

 

Für das Wort
das erfunden wird
Wege zu öffnen
die Menschen
befrei'n

Für deinen Geist
der beharrlich
zum Aufbruch
ruft
damit das Leben
ersteht
neu

Drei Dinge

musst du dir und den anderen WÜNSCHEN.
Die Gesundheit, die Freude und die Freunde.

Drei Dinge
musst du BEHERRSCHEN:
dein Temperament, deine Zunge und dein Benehmen.

Drei Dinge
musst du KULTIVIEREN:
den Mut, die Güte und die Liebe zu den Mitmenschen.

Drei Dinge
musst du GEBEN:
dein Mögliches für die Armen,
ein Wort des Trostes den Traurigen,
ein Wort des Lobes denen, die es verdient haben.

Drei Dinge
musst du VERMEIDEN:
die Grausamkeit, die Überheblichkeit,
die Undankbarkeit.

Drei Dinge
musst du BEWUNDERN:
die Schönheit der Natur,
die Kinder,
die alten Menschen.

 

 

Sieh in dein Inneres

"Warum ist hier
jeder glücklich
außer mir?"
fragte ein Schüler.
"Weil sie gelernt
haben, überall
Güte und Schönheit
zu sehen",
sagte der Meister.
"Warum sehe ich
nicht überall Güte
und Schönheit?"
"Weil du draußen
nicht etwas
sehen kannst,
was du in
deinem Inneren
nicht siehst."

(Antony de Mello)
 

Leben
In der Tiefe
Freude und Sinn
Zeit
Freiheit
Furcht und Bedrohung
Leben
Stille und Begegnung
Rettung
Heil
In der Tiefe
In mir
Mit dir
Mit Ihm
Leben

(Romano Guardini)

 

  Geborgen

Gott, du bist da
und du bist für mich da.
Du weißt um mich, du schaust mich an.
Meine Unsicherheiten und Ängste kennst du.
Unruhig bin ich: Wie wird es mit mir weitergehen?

Gott, ich halte an dir fest.
Du hältst mich in deiner Hand,
in deiner Sorge, in deiner Liebe.
Dies nimmt mir meine Verzagtheit und meine Mutlosigkeit.
Du vergisst mich nicht und bleibst mir nahe.
Du bist mein Helfer-Gott.

Gott, du liebst mich,
deshalb willst du immer mein Bestes.
Füge alles zu meinem Heil und Frieden.
Dir gehöre ich jetzt und immer.
Du führe und bewahre mich -
zu deinem Leben!

(aus: Erich Legler, Auf dich vertraue ich.
Schwabenverlag 2002)

 

 
 

Gesegnet sei dein Weg ins Neue Jahr 2003!

Gesegnet sei dein Weg,
erleuchtet vom Licht,
begleitet von guten Gefährten
und treuen Wegweisern,
die bei den Durchkreuzungen
dir die Richtung zeigen
und dich stets ermutigen.

Dein Weg sei umsäumt
von Blüten der Hoffnung,
die dir erahnen lassen,
worauf du zugehst.
Es mögen Quellen
dich erfrischen und beleben
auf Schritt und Tritt.

Dein Blick sei gerichtet
auf das große Ziel,
aber auch auf das,
was du gerade durchwanderst  -
unter, neben und vor dir.

Gesegnet sei dein Weg!

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